Nachfolgeregelung 

Nachfolgeplanung in Verlagen und Medienunternehmen:
Was Sie beachten sollten

Die Nachfolgeplanung in einem Verlag/Medienunternehmen ist ein komplexer Prozess, den man strukturiert und professionell gestalten muss. Es gibt keine standardisierte Vorgehensweise, sondern nur individuelle Lö­sungen, die auf die Situation des Verlages und des/der Eigentümer/innen zugeschnitten werden müssen.

Wir möchten an dieser Stelle einige wichtige Punkte und Schritte beschreiben, die bei der Vorgehensweise und den Ab­läufen be­rück­sichtigt werden müssen. 

Vorgehensweise & Abläufe bei einer Nachfolgeplanung

Zeitplan: Regelung des zeitlichen Ablauf der Nachfolge

Es ist wichtig, den Zeitrahmen für die Nachfolgeplanung zu bestimmen, um sicherzustellen, dass genü­gend Zeit vorhanden ist, um alle notwendigen Schritte durchzuführen. 

Form/Gestaltung der Nachfolge

Im Wesentlichen gibt es folgende Formen/Varianten der Nachfolge:

  • Übergabe an eines oder mehrere Familienmitglieder
  • Übergabe an eine/n Mitarbeiter/in aus dem Verlag (sog. MBO-Modell)
  • Übergabe an eine/n Kandidatin/en, die/der in den Verlag eintritt und Anteile übernimmt (ggf. einen kleineren Anteil zu Beginn und dann im Verlauf der Zeit nach und nach 100% (sog. MBI-Modell)
  • Klassischer Verkauf an eine Einzelperson oder einen anderen Verlag
  • Übergabe an eine/n Geschäftsführer/in, die/der den Verlag als Angestellter weiterführt (ohne Anteilsverkauf)

Es gibt auch Hybrid-Modelle, die verschiedene Formen der Unternehmensnachfolge kombinie­ren können.

Beispielsweise kann ein Management-Team das Unternehmen kaufen und dann später an ein Familienmitglied verkaufen, oder ein Finanzinvestor kann einen MBO unterstützen und später das Unternehmen an ein anderes Unternehmen verkaufen.

Planung der Übergabe

Sobald ein geeigneter Nachfolger identifiziert wurde, sollte ein Plan zur Übergabe der Verantwortung erstellt werden. Hierbei ist es wichtig, die Schritte und den Zeitplan für die Übergabe der Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu definieren.

Bewertung des Unternehmens / Wertermittlung

Die Bewertung des Verlages ist ein zentraler Punkt, wenn man Streit und Zerwürfnisse vermeiden will. Der Verlag stellt einen Wert dar. Sowohl der/die Übergeber/in als aus der/die Übernehmer/in wollen und müssen wissen, welchen Wert das Unternehmen hat, bzw. welche Preisvorstellungen vorliegen. Das gilt auch für die Übergabe an Familienangehörige, gerade wenn es um Vergütungen in der Zukunft geht, die der Übergeber vom Übernehmer erwartet. Bei Anteilsverkäufen stellt sich die Frage ohnehin sehr schnell. Häufig gehen die Erwartungshaltungen zwischen Verkäuferseite und Käuferseite ausei­nander. Umso wichtiger ist es, dass man über eine neutrale Bewertung (Marktwertermittlung) durch ei­nen sach­kundigen Branchenkenner die Situation frühzeitig klärt.

Zur Bewertung eines Unternehmens stehen eine Reihe von Verfahren zur Verfügung. Ein gängiges Mo­dell ist die Multiplikatoren-Methode:

Bei der Multiplikatoren-Methode errechnet sich der Wert eines Unternehmens durch die Multiplikation einer Bezugsgröße, wie z.B. Umsatz, Gewinn, Cashflow etc. mit einem Multiplikator.

Aufgrund der Annahme, dass der Wert eines Un­ternehmens proportional zum Gewinn ist, hat sich das EBIT oder EBITDA als häufig verwendete Bezugsgröße etabliert.

Multiplikatoren können für verschiedene Branchen und Unter­nehmenstypen variieren und werden auf Kennzahlen wie EBITDA (= Gewinn vor Zinsen, Steuern, Ab­schreibungen und Amortisation) angewen­det. Dabei wird das Betriebsergebnis bzw. das E­BITDA um eine Reihe von Faktoren bereinigt und das Er­gebnis mit einem Branchen-Multiple multipliziert. Die Branchen-Multiples werden auf Basis von Prei­sen ermittelt, die im Rahmen von vergangenen Transaktionen mit vergleichbaren Unternehmen in ver­gleich­baren Branchen gezahlt wurden.

Hier eine vereinfachte Darstellung der Multiplikatoren-Methode – Rechenbeispiel:

EBIT des Unternehmens:      500 T€ *)

Branchenmultiplikator:           4,2 **)

Unternehmenswert:     500 x 4,2 =  2.100 T€

*) Wesentlicher Punkt: Grundlage für die Berechnung ist das EBIT bzw. EBITDA. Dieser Wert muss vorab bereinigt werden, um alle Faktoren herauszurechnen, die das operative Geschäft und damit den Unternehmenswert beeinflussen.

**) Der Branchenmultiplikator im Bereich Medien bewegt sich zwischen 4,2 und 7,0. Die Höhe ist von verschiedenen Faktoren, wie z.B. Abonnements, Zukunftsfähigkeit der Objekte, Grad der Digitalisierung bzw. Anteil der digitalen Umsätze, abhängig.

Earnout

Ist der/die Übergeber/in zu einem Earnout bereit?

Als Earnout bezeichnet man eine Verein­barung zwischen Käufer und Verkäufer, bei der ein Teil des Kaufpreises auf der zukünftigen Leistung des Unter­nehmens basiert und damit erfolgsabhängig ausgezahlt wird. Wenn das Unternehmen be­stimmte Ziele erreicht, kann der Verkäufer einen zusätzlichen Betrag erhalten.

Absicherung der eigenen Zukunft

Klärung/Festlegung, wie die Zukunft des/der Übergebers/in nach Abschluss der Unternehmensnach­folge aussehen soll. Welche Funktion/Rolle soll eingenommen werden?

Klärung/Sicherstellung der finanziellen Absicherung in der Zukunft; welche Mittel stehen zur Verfügung – welche Mittel müssen nach einer Übergabe, nach einem Verkauf wie lange fließen?

Steuerliche und rechtliche Aspekte

Die Nachfolgeplanung beinhaltet je nach Art und Struktur eines Verlages möglicherweise rechtliche, bi­lanzi­elle und steuerrechtliche Aspekte. Auch hier empfiehlt sich eine frühzeitige Klärung – gemeinsam mit Experten. Das kann der eigene Steuerberater/Anwalt sein oder bei Bedarf ein externer Experte.

Finanzierungsoptionen

Es gibt verschiedene Finanzierungsoptionen, die bei der Nachfolgeplanung berücksichtigt werden soll­ten. Hierzu gehören Eigenkapitalfinanzierung, Fremdkapitalfinanzierung, Fördermittel oder auch öffentli­che Finanzierungshilfen. Insbesondere bei der Übergabe an Familienangehörige oder bei MBO- und MBI-Modellen ist das relevant.

Kommunikation - Vertraulichkeit/Diskretion

In der Regel ist es wichtig, dass zu Beginn des Nachfolgeprozesses (und ggf. bis zum Abschluss) die Vertraulichkeit gewahrt bleibt, um weder Mitarbeitende noch Kunden/Lieferanten/Autoren etc. zu beun­ruhigen. Um das sicher zu stellen, müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden.

 

 

– Eulenhof Consulting –

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Martin Julius Bock 

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Martin Julius Bock

Geschäftsführender Gesellschafter